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Urlaub Juni-August 2004

25.-29.Juni 2004

In Orth angekommen. Mal wieder. Und diesmal so anders. Erstens Heil! Beim letzten Mal, das war Himmelfahrt, da hatten wir ja diesen Unfall auf der A7 bei Hannover. Unser Opel Vectra war vollgepropft mit Ausrüstung und Helga und ich voller Vorfreude auf unser erstes Segelwochenende in 2004. Alles lief wie eigentlich immer. Wir konnten erst am Donnerstag (Himmelfahrt) fahren, weil Horst und Renate am Mittwoch Abend Ihre Silberhochzeit feierten. Da war Mitfeiern angesagt. Also fuhren wir erst am Donnerstag Vormittag in Göttingen los. So gegen 12Uhr waren wir in Höhe Hannover IKEA. Eine Baustelle. Ich fuhr gerade links und blieb auch da. Der Verkehr war dicht, es lief aber. Mal schneller, mal langsamer. Tempolimit in der Baustelle 80km/h. Tja und plötzlich war es dann soweit: ich sah drei Autos vorraus einen Geländewagen bremsen und er ruckelte dabei so komisch: Der macht ne Vollbremsung. Also rein in die Eisen. Gleichzeitig hat mein Vordermann die gleiche Erkenntnis. Ich konnte während der Bremsung den Abstand zum Vordermann unter Kontrolle halten. Es reichte aus, um ca. 2 Meter hinter Ihm zum Stehen zu kommen. Wie immer in solchen Situationen bin ich auch so weit wie möglich nach links gefahren, um dem Hintermann Platz zu machen. Der hat das dann auch dankbar angenommen und kam rechts neben mir zum Stehen. Hinter uns beiden schaffte ein Mercedes-Kombi es gerade noch anzuhalten. Ich glaube wir alle, der Ford Mondeo-Fahrer vor mir, der Renault-Mgane-Fahrer jetzt neben mir und auch der Mercedes-Kombi-Fahrer und natürlich auch ich holten grade tief Luft nach dem Motto "Puh, hat ja noch mal gepasst.", als es zwei mal kurz hintereinander krachte. Der zweite Krach kam synchron mit einem heftigen Schub nach vorn, wo es dann zum dritten mal in reduzierter Form krachte. Für einen Passat-Kombi war nicht nicht mehr genug Strasse übriggeblieben und so hat er uns alle zusammengeschoben. ....
Aber das war vor ein paar Wochen. Inzwichen fahren wir einen alten gebrauchten Opel Omega und sind in Urlaubsmission unterwegs.

Donnerstag, der 8.Juli 2004

Heute verlassen wir Kopenhagen, genauer gesagt Kastrup. Unser Zielhafen ist heute Rungsted. Der Wind kommt günstig aus SW. Wir hatten gestern abend noch die Genua runter und die Fock raufgenommen. Der Wind ist aber sehr moderat und Genua wäre jetzt besser. Ich habe aber keine Lust zum Segelwechsel. Also zieht Pelle mit 4Knoten seine Bahn. Und wir kommen auch so gegen 14:00Uhr an. Das Anlegemanöver ist ok.

Freitag, der 9.Juli 2004

Wir sind in Helsingoer angekommen. Was für eine Fahrt. Unser Entschluss, hierher zu fahren, kam ziemlich schnell. Am morgen regnete es dann in Strömen und kein Lufthauch regte sich. Aber wir sind trotzdem los. Unter Motor tuckerten wir mie leichtem Schiebestrom nach Norden. Unterwegs begegneten uns einige Yachten, die wie wir unter Motor unterwegs waren. Allerdings alle nach Süden. Unsere Aufregung steigerte sich, je mehr wir uns Helsingoer näherten. Weil wir noch von unserem letzten Besuch hier oben erinnerten, wie schwierig die Durchfahrt der Fährenlinien war. Da verkehren drei Linien annähernd auf derselben Strecke. Und da darf man sich durchmogeln. Im Revierführer ist dazu vermerkt, daß die Berufsschiffahrt keinerlei Rücksicht auf die Sportschiffahrt nimmt. Na aber letzendlich sind wir dann doch gut durchgekommen. Der Yachthafen von Helsingör macht einen ziemlich runtergekommennen oder sagen wir ungepflegten Eindruck auf uns, nach den Häfen um Kopenhagen. Kann aber auch sein, daß das schlechte und nasse Wetter da mitspielt. Wir finden einen Liegeplatz und sind froh, die nassen Klamotten loszuwerden. Nachmittags hatten wir dann fast schon gutes Wetter. Und genug Zeit, um unsere angesammelte Wäsche zu waschen.

Samstag, der 10.Juli 2004

Heute waren wir erst mal einkaufen. Das war sehr gut. Ich habe endlich eine Maus für den Computer, und essenstechniscch sind wir wieder aufgerüstet. Für Lia ist ein niedliches Kleidchen dabei.
Mann oh mann, wat'n scheiss Wetter. 2 in Worten "zwei" Wochen unseres tollen 6 Wochenurlaubes sind jetzt rum. Aber es droht eine Katastrophe. Das Wetter war bis jetzt schon nur schlecht. Aber immerhin gab es halbtagesweise mal Sonne und damit etwas Hoffnung auf einen Sommer. Aber jetzt stellt sich alles sehr schlecht dar. Es regnet heute schon den ganzen Tag fast ununterbrochen. Und das bei 14°C. Das geht an die Nerven. Helga liest ein Buch nach dem Anderen und ist kaum ansprechbar. Es liegt Stress in der Luft. Wir verharren im Nichtstun. Dabei haben wir früher so oft verkündet:" Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur falsche Klamotten." Nun muss es sich beweisen. Problem ist halt der sehr eingeschränkte Lebensraum auf unserer Pelle. Da ist halt alles klamm. Und ich Idiot habe die eingebaute Heizung noch nicht repariert. Das ist jetzt echt schlecht. Der Elektroheizlüfter tut es zwar auch, aber wenn alle am Steg so ein Ding betreiben, dann fliegt schon mal der Sicherungsautomat raus.
Sieht also zur Zeit nicht gut aus. Der Sturm, der über und hinwegbrausen sollte, hat sich bis jetzt auch nicht gezeigt. Also durchaus segelfähiges Wetter. Nur eben so durchdringend nass. Tja, ich hoffe uns fällt noch was gutes ein, um unsere Moral wieder etwas zu verbessern. Erste Massnahme: Kampf der Feuchtigkeit. Also alle Scheiben putzen, dann Kerze und Petroleumlampe anzünden. Schon sieht die Welt etwas freundlicher aus. Die Wettervorhersage für morgen ist nicht so rosig. Es soll wohl weiterregnen. Und es regnet weiter.

Sonntag, der 11.Juli 2004

Es regnet immer noch. Der Sonntag beginnt, wie der Samstag endete. Mit viel Wind und viel Regen. Jetzt erst recht. Also aufstehen, duschen gehen -wie schön ist so richtig heisses Wasser bei Sturmgebraus und offenem Fenster- danach Brötchen kaufen und ausgiebig frühstücken.
Es ist Abend geworden. DIE SONNE SCHEINT!!! Das Leben kann so schön sein. Wenn die Sonne scheint. Es ist zwar noch saukalt, aber wir sollten genügsam sein.

Dienstag, der 13.Juli 2004

Wir wollen nach Hundested. Gegen den Winr. Erst gutes Segekn, und Helga Migräne. Dann Wende. Erst noch gut, dann Flaute. Ich will umkehren und zurück in den Sund. Dann aber besonnen, Motor an, wieder Richtung 240°. Später kommt der Wind zurück. Leicht gedreht nach WNW, daher gehr es gut voran. Stärke 4. Es läuft. Doch mit zunehmend besserem Wetter, blauer Himmel mit Sonne nimmt der Wind zu. Schließlich 5-6. Genua gerefft, dann auch Gross. Viel Lage, aber es geht auch munter voran. Nur die See baut sich schnell auf, unt so werden wir so manches mal mit Seewasser nass. Wir sin gegen 18Uhr froh, endlich in Hundested einzulaufen. Aber der Hafen ist knüppel dicke voll. Kein Platz mehr. Wir drehen noch eine Rund durch den Fischereihafen, in dem auch einige neue Liegeplätze sind. Und siehe da, ein Wunder. Ein verschämte kleine Box ist noch frei. Ein Beiboot scheint darin zu liegen, aber bei genauerem Hinsehen erkennen wir, daß das Boot unter dem Steg liegt. Also anlegen.. Ich habe ziemlich Bammel wegen des sehr starken Westwindes, der quer zur Box steht. Und promt vermassele ich das Manöver. Aus irgendeinem Grund kriege ich die Heckluvleine nicht vernünftig rüber. Und als ich noch verdattert schaue, kommt schon der Aufschrei aus drei Kehlen:"Stop!" Zu spät meine vollbremsung. Immerhin nickt unser Pelle dabei und so rammeln wir mit dem Bugbeschlag voll gegen den Steg. Mist. Aber dank der Übersicht und schnellen Reaktion der beiden Helfer, eine Dänin und ein Deutscher, kommen wir schließlich doch noch sicher fest. Puh, Schwein gehabt. Es ist nichts kaputt. Der Liegeplatz als solcher versöhnt schließlich für das Ungemach. Schöner Blick über den Fischereihafen, keine Enge, Toilette direkt gegenüber. Alles Bestens. Nach dem Anlegerkaffee drehen wir noch eine Runde, Hafen inspizieren. Abends wird noch geduscht, nachdem feststeht, das morgen Hafentag ist.

Mittwoch, der 14.Juli 2004

Hafentag: Erst mal einkaufen, dann an der vermaledeiten Heizung werkeln. Schließlich noch mal ne Runde mit noch mal einkaufen. Die Heizung startet nicht. Alles in allem ein netter Tag. Das Wetter am Tage richtig mit Sonne, abends dann wieder grau mit ein paar Regentropfen. Nachdem der Wetterbericht nichts anderes meldet als Westwind um 5Bft., ändern wir unsere Pläne: wir werden uns dem Wind beugen und wieder nach Osten segeln. Also Ostküste Dänemarks adee, wir gehen zurück in den Sund. Morgen nach Gilleleje.

Donnerstag, der 15.Juli 2004

Wieder nach Gilleleje segeln. Mit der Genua vor dem Wind bei heftiger Dünung. Da ich zu faul bin das Gross dazu zu nehmen und mit "Schmetterling" bei ausgebaumter Genua und Bullenstander für das Gross zu segeln, tja deswegen bleibt es halt bei der Genua und daher sind mal wieder fast alle anderen schneller als wir. Und bei der starken Dünung rollt Pelle ganz fürchterlich. So richtig froh kann das Seglerherz dabei nicht sein. Aber irgendwann kommen wir dann in Gilleleje an und kriegen auch noch einen sehr schönen Liegeplatz. Anlegen klappt auch gut. Da es noch nicht zu spät ist und das Wetter nicht zu schlecht, hehen wir erst mal einkaufen. Und ich esse wieder ein Softeis. Das schmekt hier so super gut. Kann ich nur weiterempfehlen. Morgen geht es dann weiter. Wir werden nach Helsingborg segeln.

Freitag, der 16.Juli 2004

Heute ist ein schöner Tag. Es ist Urlaub: Wir sind superherrlich vor dem Wind mit Schmetterlingssegeleinstellung und langer Dünung bei Westwind um 4-5Bft. von Gilleleje nach Helsingborg gesegelt. Und das bei allerschönstem Sonnenschein. Sommerliche Gefühle schleichen sich ein. Mit kurzer Hose und im T-Shirt auf unseren neuen Fahrrädern umherfahren ist schon eine ganz neue Sache in diesem Urlaub. So kann es bleiben. Und Helsingborg, also Schweden, macht einen super Eindruck. Hoffentlich bleibt es so schön. So ganz Nebenbei: wir alle, Pelle unser Maskottchen, Helga und ich sind in unserem Leben das erste Mal in Schweden!!!
Kleine Panne Panne am Rande. Wir haben vergessen, die Gastlandflagge runterzuholen. Da wir noch keine schwedische Flagge haben, hätten wir zumindest die dänische Flagge runternehmen können.

Samstag, der 17.Juli 2004

Kurztörn von Helsingborg nach Helsingoer. Wir fühlen uns in Dänemark einfach am wohlsten. Daher die kurze Querung der Hauptfahrrinne im Sund. Wie immer, eine spannende Angelegenheit. Dann bricht uns auch noch der Beschlag am Grossbaum. Na, das Segel war ruck zuck geborgen. Nur mit Fock und dann mit Motorhilfe haben wir den Hafen von Helsingoer doch noch erreicht. Verwirrung durch den extremen Strom im Sund, der uns mit ca. 3Knoten nach Norden versetzte. Daher passte unser gesteuerter Kurs mit dem Kurs über Grund so gar nicht überein. Ohne GPS eine nicht so leichte Navigation.

Sonntag, der 18.Juli 2004

Hafentag in Helsingoer mit besonders schönem Wetter. Dazu mächtig Geschraube am Boot.

Montag, der 19.Juli 2004

Dienstag, der 20.Juli 2004

Auch heute wieder segeln. Der Wind ist gut, ca. 3 später bis 5 aus S. Und blauer Himmel. Eigentlich ein Segeltag wie im Lehrbuch. Nur machen wir mal wieder etwas falsch. Wir wollten unbedingt nach Kopenhagen, noch einen Einkaufsbummel machen. Und das wollen wir immer noch. Also hart am Wind und aufkreuzen. Und auch noch den Strom gegenan. Heute ist eigentlich segeln in Richtung Norden angesagt. Da kommen wir aber gerade her. Also Stress. Als schließlich der Wind stärker wird und die Genua und das Gross etwas zuviel Segelfläche sind, reffe ich die Genua. Damit ist aber keine Geschwindigkeit mehr drin, weil die Rollgenua gerefft am Wind einfach zu bauchig ist und schlecht steht. Ich bin genervt und hole beide Segel runter und unter Motor erreichen wir schließlich Margarethenholm in Kopenhagen. Unterwegs kriege ich einen absoluten moralischen Tiefpunkt. Ich frage mich, was das alles soll und warum unser so heiss erwartete 6 Wochenurlaub so schlecht läuft. Es sind fast 4 Wochen rum und wir sind mal grade den Sund rauf und halb wieder runter. Kein Nachttörn, und auch sonst nichts besonderes. Was läuft falsch? Was erwarte ich eigentlich? Tja, eine Antwort kommt wie von selbst. Ich möchte eigentlich fahrtensegeln. Das heisst in meinen Vorstellungen: Wir wollen irgendwo hin, warten günstigen Wind ab, segeln hin und bleiben dann ein paar Tage da. Später werden sich die Entfernungen und Zeiträume vergrössern. Zur Zeit heisst das zum Beispiel: Wir wollen nach Bornholm. Wir warten guten Westwind ab. Wir segeln nach Bornholm! Und zwar nich in 5 Tageshäppchen, sondern in einem Stück. Auch mal 2 oder 3 Tage durch. Unsere derzeitige Praxis, jeden Tag nach dem Frühstück los und möglichst zum Nachmittagskaffe wieder im Hafen ist da einfach falsch. Und erzeugt nur Stress. Morgens will man irgendwann los, aber auch nicht hetzen, Gegensätze. Und nachmittags Erwartungsstress von wegen ist im nächsten Hafen noch ein Liegeplatz frei. Wir haben uns da in einen Rythmus gelebt, der natürlich auch durch das schlechte Wetter begünstigt einfach falsch ist. Diese Erkenntnis habe ich mit Helga besprochen, und sie ist im Grund meiner Meinung. Auch wenn da noch die Angst vor den grossen Entfernungen ist. Wir müssen also einiges ändern.
Am Abend fängt es an zu Regnen. Schlechte Aussichten für unseren geplanten Besuch in Kopenhagen.

Mittwoch, der 21.Juli 2004

Heute Besuch von Kopenhagen. Wetter diesig, also schlecht für draußen. Daher fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt und machen einen Einkaufsbummel. Bin etwas genervt, was sich aber bald gibt. Nachmittags Siesta und Bummel durch Bootszubehörladen, aber gekauft wird nichts.

Donnerstag, der 22.Juli 2004

Das Wetter ist immer noch schlecht dazu gibt es zwar immer noch schlechte Sicht, aber keinen Wind mehr. Wir wollen auf jeden Fall weiter. Daher motoren wir die ganze Strecke von Margarethenholm nach Dragoer. Eine merkwürdige Fahrt. Es sind viele Boote unterwegs. Alle motoren. Alle benutzen den schmale Streifen zwischen dem Fahrwasser der Grossen und dem Land. Hier hat sich auf Grund der Strömungen an dieser Engstelle im Sund viel Seegras angesammelt. Und wie wir früher schon bei Marstal erleben durften, gibt es in solchen Seegrasfelden massenweise Mücken und kleine Fliegen. Unser ganzes Boot ist übersäht mit diesen Bistern. Wir motoren zwar mit 5 Knoten durchs Wasser, aber gegen einen Strom von 1,5 Knoten. Also Fahrtwind von 3,5 Knoten. Das treibt die Plagegeister nicht ab. Erst als endlich Wind aufkommt, natürlich genau von vorn, werden wir die unerwünschten Besucher wieder los. So gesehen hatte der Wind genau von vorn auch Vorteile. In Dragoer sind wir schon sehr früh und erhaschen daher einen guten Liegeplatz. Der Hafen gefällt uns auf Anhieb sehr gut. Und der Ort ist eines der reizvollsten Hafenstädtchen, das wir besher gesehen haben. Hier kann man es aushelten. Wir werden einen Tag bleiben.

Freitag, der 23.Juli 2004

Geplanter Hafentag in Dragoer. Überraschung am Morgen: unsere Box ist plötzlich nicht mehr frei. Das grüne Schild ist über Nacht umgestellt worden. Da es Wochenende ist, denken wir, daß die Besitzer zurückkommen werden. Also erstmal sehen, das wir einen neuen Liegeplatz bekommen. Als der erste Platz gegenüber frei wird, starten wir sofort den Motor und mit Kuchenbude verlegen wir in die neue Box. War auch gut so, wie sich später zeigt. Denn an diesem Freitag verlassen nicht allzuviele Boote den Hafen. Allerdings kommen sehr viele Boote hinzu. Es ist halt Wochenende. Und in Dragoer findet ein Musikfest stett, wie wir an den Plakaten lesen können. Tagsüber gehen wir ein wenig einkaufen. Ich bereue schon, daß ich die gute Einkaufsgelegenheit in Margarethenholm in Sachen Bootszubehöhr nicht genutzt habe. Hier in Dragoer gibt es zwar auch ein Geschäft dieser Art, aber die Preise sind fast doppelt so hoch und die Auswahl sehr beschränkt.
Nachmittags schraube ich die Schiebelukenabdeckung ab, um die undichte Stelle zu suchen. Bei den letzten Regenfällen war klar geworden, das irgendwo imn diesem Bereich Wasser ins Boot gelangt. Ich finde aber nicht wirklich eine undichte Stelle. Ich dichte alle Schrauben neu ein. Und nach einer gründlichen Reinigung wird alles wieder montiert. In der drauffolgenden Nacht gleich der Test. Eine Regenfront zieht über uns hinweg und ich stehe im Nachthemd und mitten im Regen nachts auf Deck und befestige unsere provisorische Plane, mit der dann kein Wasser mehr ins Boot gelangt. Das sind so die erfreulichen Dinge im Bootsleben. Da rackerst dur den ganzen Nachmittag, holst dir einen Sonnenbrand, gibst dir alle Mühe und der Erfolg gleich Null. Schön sauber ist unser Oberdeck jetzt. Aber das Regenwasser findet nach wie vor seinen Weg nach drinnen. Das ist Mist!!!
Das Musikfest ist nicht zu überhöhren. Die Bühne steht in direkter Sichtweite gegenüber und es ist ganz schön laut. Die Vorgruppe macht richtig gute Musik. Oldies vom Feinsten. Und gut gespielt. Alle Achtung. Die Hauptgruppe spielt dann dänische Titel, die wir alle nicht kennen und die uns auch nicht besonders gefallen. Also verschwinden wir um zehn Uhr in den Kojen und trotz Musik fallen wir in einen tiefen Schlaf. Gute Nacht.

Samstag, der 24.Juli 2004

Westwind lädt uns ein, nach Süden zu segeln. Also Route festgelegt und auf nach Roedvig. In Roedvig kommen wir nach einer grandios schnellen Segelpartie mal wieder als fast letzte an. Pelle zeigt sich heute von einer ganz besonders guten Seite. Bei Dauergeschwindigkeiten auf Halbwindkurs von 6 bis 7 Knoten bekommen wir fast einen Geschwindigkeitsrausch. Und alles relativ entspannt ohne allzuviel Lage. Und auch die Segel stehen gut und so hat unser Pinnenautomat keine Probleme, den Kurs zu halten. Trotzdem sind mal wieder fast alle Anderen schneller. Ist eigentlich auch normal: je größer das Boot, desto größer die Geschwindigkeit. Das ist nun mal so.
Im Zielhafen dann das Erwachen. Der Sportboothafen ist rappeldicke voll. Also in den Fischereihafen. Auch da liegt man schon heftig in Päckchen. Wir drehen einige Runden, bis wir dann erstaunelicherweise doch noch eine freie Box entdecken. Wir legen aus windrichtungsgründen mal mit dem Heck zum Steg an. Klappt auch nicht schlecht. Allerdings gestaltet sich das anschließende an und von Bord gehen zur Kletterpartie. Der Steg bzw. die Kaimauer ist um einiges höher als das Heck von Pelle. Aber auch damit kommen wir klar. Strom wird vom Nachbarboot geholt. Der Weg zu den Duschräumen ist allerdings der allerlängste im Hafen. Wir beschließen, diesem ungastlichen Ort am nächsten Morgen sofort wieder zu verlassen. Das Wetter ist mal wieder etwas sommerlich. So verbringen wirf dann doch noch einen schönen Abend.

Sonntag, der 25.Juli 2004

Wir verlassen Roedvig mit Ziel Klintholm. Der Wind weht zügig (4Bft.) aus SW, also Am-Wind-Kurs. Bei voller Besegelung und optimaler Segeleinstellung geht es mit viel Schräglage zügig bei 6 Knoten Fahrt voran. Zwischen einem Dänen und uns entwickelt sich eine kleine Wettfahrt, bei der mal er, mal ich die Nase ein wenig vorn haben. Grössere Boote überholen uns. Trotsdem ist das Segeln schön. Allerdings nimmt die Dünung immer mehr zu und der Wind dreht ein wenig nach Süd. Noch härter am Wind. Es wird anstrengend. Helga gefällt diese Art segeln überhaupt nicht uns sie hat ja Recht. Zu Beginn dieses Urlaubes hatten wir ausgemacht, solche Kurse zu vermeiden. Schließlich spricht sie das offen aus. Ich bin erst mal ärgerlich und antworte:" Dann können wir ja abbiegen und nach Schweden segeln." Unerwartete Antwort:" Ja, das sollten wir tun!". Also neuen Kurs bestimmen, Kurs ändern und auf Vorwindkurs 25° Richtung Skanör gehen dauert eine viertel Stunde. Ich weiß nicht, was die anderen Segler sich geacht haben, als sie unser Manöver bemerkten. Wir waren uns sofort einig: Die absolut richtige Entscheidung. Der ganze Stress von eben ist plötzlich weg. Pelle rollt zwar ein wenig, aber mit ausgebaumter Genua und Grossbaum mit Bullenstander gesichert ist das kein Problem. So segelt es sich einfach leichter. Es liegen noch ca. 24 Seemeilen vor uns, aber so lassen die sich ertregen. Die Geschwindigkeit bleibt hoch: mit um die 6 Knoten eilen wir Schweden entgegen. Allerdings wird das Wetter immer schlechter. Es regnet jetzt fast ständig. Wir bauen die Kuchenbude auf und segeln so etwas geschützter. Ein wenig Hektig bringt ein Frachter, der auf dem Schiffahrtsweg, den wir kreuzen müssen, Vorfahrt hat. Also beidrehen und abwarten. Dazu Kuchenbude weg, Grossbaum freimachen und Wende fahren. Klappt aber und schließlich eilen wir mit altem Kurs und alter Segelstellung nach Skanör. Im Hafen merken wir erst, wie heftig es stürmt. Der Hafenmeister weist uns einen Liegeplatz am Stegende zu. Ein schwiereiges Anlegemanöver, weil ungübt und mit kräftigem Seitenwind, der inzwisch um 5Bft. Stärke erreicht hat. Schließlich und endlich ist aber unser Pelle fest vertäut und die Fender machen einen Härtetest durch. Nachteil: die ganze Nacht über knatschen die Dinger vor sich hin. Die ganze Aktion fand bei heftigstem Regen statt. Alles klatschnass. Als dann aber die Kuchenbuche wieder aufgebaut ist und uns Schutz bietet, trocknet alles doch schnell wieder ab und so bleibt es erträglich. Die Hafenmeister sind zu zweit und kümmern sich um die einlaufenden Boote. Und sie sind ausgesprochen freundlich. Sie sprechen beide gut deutsch, die Duschen sind richtig erste Sahne, alles neu und super sauber. Das versöhnt mit dem schlechten Wetter. Wir sind uns einig: hier bleiben wir noch einen Tag.

Montag, der 26.Juli 2004

Sonnenschein und blauer Himmel erwarten uns heute zum Hafentag in Skanör. Die Nacht war etwas gestört duch das ständige Qietschen der Fender. Nachdem wir uns in den sehr guten Duschen erfrischt haben wird gefrühstückt. Danach frage ich beim Hafenmeister nach einem freien Liegeplatz. Nummer 61 ist heute morgen frei geworden, allerdings hängt ein rotes Schild. Der bzw. die Hafeneisterin überprüft Ihre Daten und teilt uns den Liegeplatz zu. Wir verholen unser Boot vom unbequemen Stegende in die Box 61. Dann werden die Fahrräder ausgepackt und wir radeln einmal durch die Gemeinde. Es ist wunderschön hier. Man erkennt in Falsterbo das vorhandene Geld. Herrlich Grundstücke mit üppigen Häusern drauf und nur Nobelkarossen davor. Auch das Vorhandensein von zwei Golfplätzen läßt auf Wohlstand schliessen. Nach der Rundtour finden wir noch eine SEB-Bank und das schwedische Geld wird nachgefüllt. Dann noch einkaufen und wir befinden uns gegen 14Uhr wieder an Bord. Abwaschen, Kaffee kochen und leckere Kuchenteilchen naschen runden den Ausflug ab.
Morgen früh soll es nun weiter gehen. Ständiger Wind aus westlichen Richtungen und dazu gutes Wetter läßt uns gar keine andere Wahl als nun doch weiter in Richtung Bornholm zu segeln. Von Skanör gibt es zwei Wege nach Osten. Entweder durch den Falsterbo-Kanal oder aber das Falsterbo Rev runden. Zwar die längere Strecke, aber wir haben viel Lust auf See bei gutem Wetter. Daher ist unsere Entscheidung logisch. Wir segeln erst ums Falsterbo Rev und dann Vorwindkurs nach Gislovs Läge, dem Yachthafen östlich von Trelleborg.

Dienstag, der 27.Juli 2004

Es ist 10Uhr, als wir ablegen. Um 8:00Uhr hatten wir bei allerschönstem Sonnenschein Westwind mit der Stärke 4Bft. Aber der erweist sich als nicht sehr zuverlässig. Es wird eine eher lahme Segelei auf Halbwindkurs nach Süden. So 2 bis 3 Knoten liegen an. So gegen 12:00Uhr erreichen wir die Kardinalstonne an der Südwestspitze des Falsterbo Revs. Nun vor dem Wind ohne Spinnaker bei 1-2 Bft erreichen wir 1 bis 2 Knoten. Die Stimmung an Bord wird zunehmend angespannter. Ich versuche locker zu bleiben und mir keinen Stress wegen der Ankunftzeit zu machen. Trotzdem schwebt die Forderung, endlich den Motor zu starten, über uns. Glaube ich zumindest. Um 13:00Uhr, Helga hat sich abgefunden und liest ein Buch, gebe ich genervt das Kommando: "Motor an". Streit liegt in der Luft. Segel runter und wir motoren in sengender Hitze in Richtung Gislovs Läge. - In mir kreisen die Emotionen. Warum das Ganze. Warum bei so schönem Wetter unter Motor? Warum nicht einfach dümpeln? Der Zeitdruck entsteht durch das Ankommenwollen. Wir wollten doch eigentlich mal in der Nacht durchsegeln. Das Wetter ist doch optimal. Also Motor aus und Richtung Bornholm? Egal wie lange es dauert? Ein Gedanke setzt sich fest. Die Spannung ist da. Endlich stelle ich die Frage:"Lass uns doch nach Bornholm segeln. Die ganze Nacht durch. Der Wind kommt wieder!" Helga ist absolut auf dem falschen Fuss erwischt. Wir diskutieren. Es wird deutlich: wir sind noch nicht reif für den Nachttrip. Ich hatte schon den Kurs geändert. Schließlich jedoch erneute Kursänderung und gegen 16:40Uhr erreichen wir den Hafen von Gislov Läge. Wir sind sehr deprimiert. Ich konnte nicht überzeugen, Helga konnte nicht über Ihren Schatten, der Hafen ist keine Offenbarung. Es stinkt bei der vorherrschenden Windrichtung im Hafen nach Kläranlage. Aber wir finden das Gespräch und finden die Gemeinsamkeiten. Wir lieben beide das Segeln. Wir wollen beide nicht abends in überfüllten Häfen ankommen. Wir wollen beide den Sonnanaufgang auf dem Meer erleben. Und den Sternenhimmel. Und die Nacht auf dem Meer. Wir wollen dabei aber sicher sein. Ein erster Schritt findet morgen statt. Um 4Uhr aufstehen, 5Uhr ablegen, die Sonne aufgehen sehen und Bornholm ist unser direktes Ziel. Das Leben ist schön.

Montag, der 26.Juli 2004